NAZI~LINE PROJEKTE: HAMLET IN Z†RICH ~ Presse-und Publikums-Tour von NAZI~LINE Schingensief / Hamlet-Ensemble in ZŸrich ~ Die "Hamlet" Neo-Nazis, Portraits und Eckdaten ~ HAMLET: Daten, StŸck, Mitarbeiter, Regie ~ HAMLET: PROBEN-TAGEBUECHER [laufend aktualisiert!] ~ PROBEN-TAGEBUCH von Peter Kern ~ Presse-Mitteilungen ~ Presse-Bilder / Bilder der Aktionen ~ Heftige Reaktionen aus ZŸrich! ~ Unterschriftensammlung zum Verbot der SVP: Aktueller Stand ~ Die SVP [Schweiz. Volkspartei] INTERPELLATION ~ ZSC Stellungnahme zu Verbot der ZSC Lions [Eishockey-Club] NAZI~LINE verfolgt das Ziel der Intergration von "Rechten" [u.a. Neo-Nazis] in Wirtschaft, Industrie und Kultur. Mehrere Projekte stehen zur Zeit kurz vor der Realisierung [Wir werden sie zum gegebenen Zeitpunkt via Newsletter und Presse-Release bekannt geben]. Im kulturellen Bereich ist der erste Erfolg von NAZI~LINE bereits Tatsache. Hier sehen Sie eine erste Dokumentation der NAZI~LINE Projekt-Arbeit, mit unserem Botschafter und Redaktor Christoph Schlingensief. Ê Presse-und Publikums-Tour Schingensief/Hamlet-Ensemble: Tag4: 20.04.01 Der vierte Aktionstag von Christoph Schlingensief und Nazi~Line geriet zum endgŸltigen Triumphzug. Nach zahlreichen Morddrohungen und einer Gaspistolenattacke auf einen Mitarbeiter waren der Regisseur und sein Team mit gemischten GefŸhlen zu ihrem Einsatzort am Hauptbahnhof ZŸrich gefahren. Die AtmosphŠre war zudem durch das historische Datum (Hitlers Geburtstag) zusŠtzlich aufgeladen. Am Zielort wartete, wie schon am Tag zuvor, eine vielkšpfige Menschenmenge, teilweise bereits ausgestattet mit Buttons und Aufklebern von Nazi~Line. Zudem waren die Medien mit einem halben Dutzend †bertragungswagen, Radioteams und schreibenden Journalisten vertreten. Schlingensiefs Rede wurde langanhaltender Beifall gezollt. Die Forderung nach dem Verbot der SVP und des ZSC wurde heute ergŠnzt durch den Aufruf zum Mord an Adolf Hitler und einem Transparent mit der Aufschrift ãSofortiger Stopp fŸr die Subventionszahlungen ans ZŸrcher Schauspielhaus!" Schlingensief unterstŸtzt damit die Hauptforderung der SVP, die kŸnftig kein Subventionsbegehren seitens des Theaters mehr unterstŸtzen will. Schlingensief: ãIch fordere, dass der Geldhahn sofort zugedreht wird. Das Theater muss geschlossen werden. Offensichtlich ist dies der einzige Weg, um klarzumachen, was ZŸrich an seinem Schauspielhaus hat." Die Zahl der Unterschriften fŸr ein Verbot der SVP Ÿberschritt heute erstmals die 500er-Marke. Tag3: 19.04.01 Der dritte Nazi~Line Info-Tag geriet zum spektakulŠrsten Ausseneinsatz seit Beginn der Aktion. Eine riesige Menschenmenge erwartete Ð durch Presseberichte angelockt Ð den Nazi~Line-Botschafter Schlingensief und sein Team am ZŸrcher Bellevue. Gemeinsam wurden Lieder gesungen und den Forderungen nach Verbot von SVP und ZSC Nachdruck verliehen. Wie an den Vortagen, so wurden auch diesmal die Mitarbeiter von Nazi~Line mit viel Applaus und Zustimmung bedacht. Irritation entstand, als eine Gruppe von White-Power-Hooligans sich in drohender GebŠrde dem Stand nŠherte. Doch zeigte sich die Gruppe bemerkenswerterweise sehr interessiert an den Positionen von Nazi~Line. Nach einem freundlichen und konstruktivem GesprŠch mit Schlingensief verabschiedete man sich freundschaftlich voneinander. Die Gruppe versprachen, sich telefonisch zu melden, um evtl. als Darsteller am HAMLET teizunehmen. Die Unterschriftenaktion fŸr das Verbot der SVP brachte den vorlŠufigen Hšchststand von 420 abgegebenen Stimmen. Tag2: 18.04.01 Auch der zweite Ausseneinsatz in der ZŸrcher Innenstadt geriet fŸr Schlingensief und das Team von NAZI~LINE zu einem vollen Erfolg. Auf dem Hirschenplatz hatte er sich mit seinen Mitstreitern postiert und nach wenigen Minuten bereits eine riesige Menschenmenge versammelt. StŸrmischer Beifall und begeisterte Rufe der Zuschauer machten deutlich, wie fruchtbar der Boden ist, auf den Schlingensiefs Forderungen und Standpunkte in ZŸrich fallen. Auch kritische Stimmen, zumeist von Šlteren StimmbŸrgern wurden laut. Sie bemŠngelten vor allem, dass Schlingensief seine Aktion nicht in Deutschland durchfŸhre. Dort gŠbe es wenigstens Nazis, die Schweiz hingegen sei nazifrei. Die Nazi~Line Mitarbeiter waren eine Stunde lang rege in Diskussionen und Debatten vertieft. Am Ende standen 503 Unterschriften fŸr ein Verbot der SVP. Die Aktion war noch am Nachmittag gefŠhrdet gewesen, da die Stadt eine Genehmigung verweigerte und mit Strafanzeige drohte. Doch eine halbe Stunde vor Beginn zeigte man sich gesprŠchsbereit und genehmigte vorbehaltlos diese und alle weiteren Aktionen von Nazi~Line. Tag1: 17.04.01 Bei strahlendem Sonnenschein und unter reger Anteilnahme der Bevšlkerung fand heute in der ZŸrcher Innenstadt (Bahnhofstr./Pestalozzianlage) der erste Ausseneinsatz von Christoph Schlingensief und NAZI~LINE statt. An einem Informationsstand machten Schlingensief und die Schauspieler Irm Hermann, Sebastian Rudolph, Kalle Mews, Artur Albrecht, Peter Kern, Stefan Kolosko u.v.a. die ZŸrcher BŸrgerinnen und BŸrger auf die Ziele und Vorhaben von NAZI~LINE aufmerksam. Die Forderung nach einem Verbot der Schweizerischen Volkspartei (welche zuvor die HAMLET-Inszenierung hatte verbieten wollen Ð siehe Interpellation) wurde von den Zuschauern jubelnd und mit viel Beifall aufgenommen. Gemeinsam mit Schlingensief skandierte die Menge den Ruf ãDie Schweiz bleibt Nazi-frei!" Die Behšrden reagierten freundlich und hilfsbereit. So stellten z.B. die Verkehrsbetriebe spontan und unbŸrokratisch Mitarbeiter ab, die begannen, den Verkehr zu regeln, da aufgrund des Menschenauflaufs die Strassenbahnen nicht mehr ungehindert passieren konnten. Selbst der Schweizer Staatsschutz zeigte sich kooperativ und liess das Team von NAZI~LINE gewŠhren, obschon eine Genehmigung der Aktion von der Stadt ohne Angabe von GrŸnden abschlŠgig beschieden worden war. Innerhalb einer Stunde trugen sich mehr insgesamt 418 Schweizer StimmbŸrgerinnen und StimmbŸrger in die Unterschriftenlisten von NAZI~LINE ein und unterstŸtzten damit die Forderung nach einem Verbot der SVP. In Interviews mit den zahlreichen Pressevertretern wertete Schlingensief den ersten Ausseneinsatz von NAZI~LINE als ãdurchschlagenden Erfolg" und einen ãersten Sieg Ÿber die Machenschaften der SVP". Schlingensief: ãDie Schweiz hat heute endlich ihr wahres Gesicht gezeigt. Der freie Schweizer sagt eindeutig und kompromisslos NEIN zu allen neonazistischen Umtrieben und der Politik der SVP!" >> aktuelle Berichterstattung erfolgt tŠglich Ê Das NAZI~LINE - Projekt "HAMLET" von William Shakespeare Tickets/ News: Schauspielhaus ZŸrich Premiere: 10.Mai 2001 Weitere Vorstellungen: 12./ 18./ 29./ 31. Mai Das StŸck Hamlet, Prinz der DŠnen, erhŠlt einen Auftrag vom Geist seines ermordeten Vaters. Er soll dessen Tod rŠchen und will den Mšrder, seinen Onkel Claudius, der Tat ŸberfŸhren. Hamlet - sei es mit vorgetŠuschtem oder echtem Wahnsinn, mit gezielten Verletzungen der Etikette oder ihrer lŠssigen Befolgung, mit inszenierten oder mit echten Szenen - entlarvt das Gewissen einer Hofgesellschaft oder genauer, verfŸhrt und provoziert sie, sich selbst zu entlarven. Seine Mutter, die Kšnigin, weiss dass sie zu bald den neuen Kšnig Claudius geheiratet hat. Polonius, der Vertraute des Kšnigs, vermutet verschmŠhte Liebe zu seiner Tochter Ophelia hinter Hamlets Wahnsinn. Claudius selbst kann seine Geschichte nicht mehr verbergen. Er beschliesst, Hamlet nach England zu schicken und ermorden zu lassen. Aber Hamlet kehrt nach DŠnemark zurŸck, rechtzeitig zu Ophelias BegrŠbnis, die aus Verzweiflung Ÿber die Ereignisse und die Heuchelei am Hof ins Wasser ging. Die Ereignisse Ÿberschlagen sich. In einem letzten Duell mit Ophelias Bruder Laertes fŠllt nicht nur der Gegner, sondern auch Hamlets Mutter, der Kšnig Claudius und als letzter Hamlet selbst. Der Auftrag ist erfŸllt. Die Leitung Ê Regie: Christoph Schlingensief BŸhnenbild: Jo Schramm KostŸme: Marysol Del Castillo Marcella Maichle Dramaturgie: Carl Hegemann Robert Koall Ê Die Besetzung UrsulaÊAlbrecht, BibianaÊBeglau, SibylleÊCourvoisier, IrmÊHermann, ArturÊAlbrecht, PeterÊBrombacher, PeterÊKern, SebastianÊRudolph, RenŽÊSchweizer, ChristophÊSchlingensief, 5 Neo-Nazis [Namen und Profile werden in kŸrze bekanntgegeben] Zur Regie Christoph Schlingensief, 1960 in MŸlheim an der Ruhr geboren, begann nach seiner Zeit als Kameraassistent in MŸnchen zunŠchst als Filmregisseur (u.a. ãDas deutsche KettensŠgenmassakerÒ, ãTerror 2000Ò, ãUnited TrashÒ), bevor er 1993 mit ã100 Jahre CDUÒ sein Debut als Theaterregisseur an der VolksbŸhne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin gab, der er seit 1996 als Hausregisseur angehšrt. Christoph Schlingensief hat in den vergangenen Jahren die Film-, Kunst- und Theaterszene mit einer Vielzahl von Inszenierungen, Performances, Filmen und Ausstellungen irritiert, begeistert und gespalten. Zu den aufsehenerregendsten Arbeiten gehšrten z.B. seine Auseinandersetzung mit dem 68er-Mythos (ãRocky Dutschke, «68Ò) an der VolksbŸhne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin oder sein Mammutprojekt ãChance 2000Ò: Mit einer stŠndig wachsenden Schar von Mitstreitern grŸndete er eine Partei, fŸhrte Ÿber ein gesamtes Jahr hinweg einen theatralisch-politischen Wahlkampf und brachte es bis zur grandiosesten Wahlniederlage der Kunstgeschichte bei der Bundestagswahl 1998. Dazwischen drehte er weiter Filme, darunter die vielbeachteten ã120 Tage von BottropÒ und inszenierte an diversen Theatern, unter anderem zu Brechts hundertstem Geburtstag am Berliner Ensemble und fŸr (und rings um) das Schauspielhaus Hamburg folgenreich ã7 Tage Notruf fŸr DeutschlandÒ, eine Bahnhofsmission mit mobilen EinsŠtzen gegen die Armut. Christoph Schlingensief schrieb und realisierte preisgekršnte Hšrspiele und nahm mit dem Projekt ãMein Fett, mein Filz, mein HaseÒ an der documenta X teil. Zuletzt realisierte er das Projekt ãDeutschlandsuche 99Ò, das nach Stationen in der deutschen Provinz und New York seinen Abschluss mit der ãWagnerralleyÒ in Nambibia fand. Christoph Schlingensief lebt in Berlin und Paris. Zum Autor William Shakespeare, Geb. vermutlich 23.4. (getauft 26.4.) 1564 Stratford-upon-Avon; gest. 23.4.1616 Stratford-upon-Avon. Shakespeare entstammte einer begŸterten BŸrgerfamilie und besuchte wahrscheinlich die Stratforder Lateinschule. 18jŠhrig heiratete er die 8 Jahre Šltere Anne Hathaway, mit der er drei Kinder hatte. Um 1586 ging er mšglicherweise mit einer der vielen reisenden Schauspielertruppen nach London. Als der erfolgreichste BŸhnenautor seiner Zeit und Teilhaber am Globe Theatre kam er rasch zu Wohlstand. Obwohl er fast ausschlie§lich fŸr das Theater des Volkes schrieb, war er auch am Hof geschŠtzt, wo mehrere seiner StŸcke zu festlichen AnlŠssen aufgefŸhrt wurden und seine Truppe zeitweilig als "King's Men" kšnigliche Protektion geno§. Um 1611 zog sich Shakespeare von der BŸhne zurŸck und siedelte nach Stratford Ÿber. Dort wurde er 1616 in der Trinity Church beigesetzt. Ê PROBEN-TAGEBUECHER Christoph Schlingensief 24.04.01 Ich hŠtte nie gedacht, dass mir die Arbeit an diesem GrŸndgens, an diesem Hamlet eigentlich so viel Spass macht und ich da auch Theorien drin entdecke, dass ich Ÿber den Rhythmus zum Text komme und nicht Ÿber den Inhalt des Textes. Ich hŠtte nie gedacht, dass Ð wir haben jetzt erste AnsŠtze drin Ð dass jetzt wahrscheinlich mein nŠchstes Ziel sein muss, eine Oper und merke auch wieder die NŠhe zu Wagner und vor allen Dingen zu seinem Manifest, zur Revolution. Markus: Eine Nazioper? Kšnnte ich mir vorstellen, ja. Eine Nazioper. Irm Hermann 24.04.01 Das GlŸck ist nicht immer lustig. Peter Kern 24.04.01 Ich habe eine grosse Krise. Ich beginne zu hassen. Schlingensief hat mich beleidigt. Ich hab geweint. Ich denke ans Aussteigen. Mir ist schlecht. Helft mir, rettet mich aus diesem Sumpf. DAS KOMPLETTE TAGEBUCH VON PETER KERN... Kalle Mews Ð Horatio 18.04.01 Das Geheimnis beginnt, sich zu entfalten. Wir schwanken zwischen absoluter Moderne, FaschismusbewŠltigung und mŸder Klassik. Noch sind wir nicht soweit, zum Licht aufzusteigen. Aber bald. Wir ahnen es alle. Es liegt uns tief im Blute. Aber wir mŸssen Geduld haben! Noch ist es nicht soweit. Artur Albrecht Ð Laertes 24.04.01 Ich muss jetzt noch fechten, von daher ist mein Statement jetzt ganz kurz, weil das Fechten ist mir im Augenblick das stŠrkste Anliegen und das ist auch wahnsinnig wichtig, also, ich mach das jetzt ersteinmal. Ja, und dann gucken wir irgendwie weiter. Ich weiss auch nicht. Hamlet. 18.04.01 Ich bin einfach wahnsinnig froh, dass jetzt die beiden Teile der Inszenierung zusammenkommen. Auf der einen Seite die HAMLET-Proben, auf der anderen Seite die StrasseneinsŠtze. Die ganze Sache gerŠt langsam in ein Tempo und zwar genau in das Tempo, in dem ich das so gerne mag! Peter Kern Ð Claudius 18.04.01 Fantastische Probe heute, viele tolle neue Ideen! Ich freue mich, dass so viele Leute bei Nazi~Line mitmachen! Es wird immer geiler in ZŸrich und ich erinnere mich stŠndig an den Film ãZŸri brennt". Bibiana Beglau Ð Ophelia 24.04.01 Gestern war ich ganz aufgewŸhlt. Wir hatten gestern keine Probe, sondern haben nur das Nazi-Casting gehabt. Ich konnte nicht schlafen. Irgendwie bewegen die Proben einen ganz doll. Heute haben wir richtig Theaterproben gehabt. Das war ganz schšn. Also, Theater, Nazis: alles ganz viel, alles ganz anstrengend, obwohl wir nicht so viel proben. Aber heute war eine coole Probe, fand ich. Viel erlebt. 18.04.01 Ein wunderbarer Tag heute: Ophelia wurde zu Rosa Luxemburg. Gestern schon wurde plštzlich etwas aufgebrochen. Schlingensief hat eine neue Energie mit auf die Probe gebracht. Jetzt gehtÕs richtig los! Bin gespannt, wer mir bei der Strassenaktion heute so alles aufÕs Maul haut... Sebastian Rudolph Ð Hamlet 24.04.01 Ja, es gibt ja noch gar kein Nachproben-Statement, weil die Probe hšrt ja sowieso nie auf, Tag und Nacht. Ich hab jetzt nur Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, Hunger. Und jetzt muss ich aber immer noch weiterfechten und in die KostŸmprobe und ich bin so arm. Der arme kleine Hamlet. Und eben bin ich gerade das erste Mal gestorben und so. Na ja. Ja, mehr weiss ich heute auch nicht zu sagen. Wir sind irgendwie am Rumwerkeln hier und gestern die Nazis, die waren so toll, die waren alle hamletschisch. Alle, wie die alle Ÿberhaupt nix wissen und total konfus in der Gegend rumstehen. Ja, das kann uns ja eigentlich als Vorbild dienen. Gut, das wars fŸr heute. 18.04.01 Heute morgen war ich total deprimiert, weil unser Strasseneinsatz verboten werden sollte. Aber jetzt hatÕs ja gottseidank doch noch geklappt. Ansonsten bin ich ziemlich verwirrt... Ich weiss nicht mehr, wer ich bin. Bin ich jetzt Hamlet? Bin ich Christoph Schlingensief? Bin ich Sebastian Rudolph? Ich habe keine Ahnung mehr. Irgendwann wird sich das klŠren. Denn wir gehen ja jetzt vom Dukeln in das Licht. Und darauf freue ich mich. Ê Die SVP-Interpellation gegen Hamlet & NAZI~LINE: Originaldokument hier Von Peter MŠchler (SVP) und Thomas Meier (SVP) ist am 17.1.2001 folgende Interpellation eingereicht worden: Mitte April dieses Jahres wird an der Pfauen-BŸhne des ZŸrcher Schauspielhauses unter dem deutschen Regisseur Christoph Schlingensief die als "UrauffŸhrung" angekŸndigte Neuinszenierung von Shakespeares Hamlet stattfinden. Der in der Theaterszene als "Agent provocateur" ("Tages-Anzeiger" vom 23. April 1998) und "notorischer Provokateur" ("Spiegel online" vom 10. Mai 2000) geltende Christoph Schlingensief ist in der Vergangenheit verschiedentlich durch Inszenierungen aufgefallen, die ein gerichtliches Nachspiel zur Folge hatten. Im September 1997 wurde Schlingensief von der Polizei auf offener BŸhne verhaftet, als er im Rahmen einer Kunstauktion an der Documenta in Kassel ein Schild mit der Aufforderung "Tštet Helmut Kohl" prŠsentierte. Am 23. November 1999 erstattete die JŸdische Gemeinde Berlin gegen Schlingensief Strafanzeige, nachdem am Vorabend an der Berliner VolksbŸhne bei einer AuffŸhrung unter kŸnstlerischer Leitung Schlingensiefs das Publikum dazu aufgefordert worden war, "das Wort ÔJudensauÔ zu sagen" ("Frankfurter Rundschau" vom 24. November 1999). Am Grazer Schauspielhaus wurde das Publikum am 6. Mai 2000 in Schlingensiefs Beitrag zu einem Schnitzler-Abend mit der wiederholt skandierten Aufforderung "Tštet Wolfgang SchŸssel" konfrontiert, was zu einem Strafverfahren gegen Schlingensief fŸhrte. Ebenfalls eine Strafanzeige zog eine in der Zeit vom 12. bis 17. Juni 2000 in der Wiener Innenstadt von Schlingensief durchgefŸhrte Aktion nach sich, bei der auf einem Schild die Botschaft "AuslŠnder raus" verbreitet wurde. In diesem Zusammenhang bitten wir den Stadtrat um die Beantwortung der folgenden Fragen: 1. Welche Massnahmen werden getroffen um sicherzustellen, dass es bei der Hamlet-Inszenierung Christoph Schlingensiefs vom kommenden April am ZŸrcher Schauspielhaus nicht zu antisemitischen, rassistischen oder sonstwie strafrechtlich relevanten VorfŠllen und Provokationen kommt? 2. Wie schŸtzt sich die Stadt ZŸrich gegen allfŠllige RegressansprŸche in Zusammenhang mit Klagen von Theaterbesuchern oder Dritten gegen die Verantwortlichen fŸr das TheaterstŸck und gegen das Schauspielhaus ZŸrich? 3. Wie gedenkt der Stadtrat die šffentliche Sicherheit zu gewŠhrleisten, falls die Schlingensief-AuffŸhrung von Demonstrationen und Ausschreitungen begleitet wird? Ê Schweizer Unterschriftensammlung fuer die Abschaffung der SVP [kumulativ]: Stand Unterschriften: 17.04.01: 418 18.04.01: 921 19.04.01: 1341 20.04.01: 1851 23.04.01: 6213 Internationaler Poll: aktueller Stand