NAZI~LINE ~ ANTIFA-KOK PRESSE-MITTEILUNG 30.04.01

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Montag, 30.4.2001
Neonazi Lemmer bei Schlingensief Antifa-KOK rügt unkritische Berichterstattung

Sehr geehrte Damen und Herren,

laut einem Artikel im heutigen Express tritt der Neonazi Torsten Lemmer in einem Theaterstück von Christoph Schlingensief auf. Schlingensief ist für seine künstlerischen und politischen Experimente in teilweise provokanter Form durchaus bekannt.

Doch die Naivität mit der er und Peter Kern mit Lemmer & Co umgehen, ihnen auf den Aussteiger-Leim gehen und sich von ihnen benutzen lassen, hat uns doch sehr erstaunt. Lemmer ist nach wie vor Drahtzieher diverser rechtsextremistischer Umtriebe in Düsseldorf, wie etwa mit seinem Nazirock-Magazin "Rocknord", seiner rechtsextremen Hetzpostille "Düsseldraht" oder der neonazistischen Schülerzeitung "Reflex". Mit der Anbindung an diverse jugendliche Skinheadszenen betreiben Lemmer, Jan Zobel und Co aktive neonazistische Organisierungsarbeit. Wer Lemmer als harmlosen, gewandelten Neonazi darstellt, der sich -nur weil er mal jemanden hatte, mit dem er reden konnte- von heute auf morgen von der "Szene" losgesagt habe, geht seiner Strategie auf den Leim. Bereits Ende 1993, als Lemmer aufgrund öffentlicher Proteste seine damaligen Räumlichkeiten in Düsseldorf-Eller gekündigt wurden, versuchte er sich durch Ausstiegsgerede aus der Schusslinie zu bringen.

Lemmer will nach wie vor mit einem rechtsextremen Wahlbündnis zur Kommunalwahl antreten, und da ist ihm jede Berichterstattung recht. Erst recht, wenn sie in einem solchen Maße unreflektiert seine Positionen wiedergibt, wie es die Express von heute getan hat.

Anna Names, Sprecherin des Antifa-KOK: "Torsten Lemmer und seine Bande sind und bleiben Neonazis. Ihre Aktivitäten sprechen Bände. Lemmers medialer Strategie der Sensationsheischerei durch die Integration in ein Theaterstück in die Hände zu spielen und auch noch in epischer Breite seine Aktivitäten und Positionen in den Medien wiederzugeben, hilft nur seinen Ambitionen bezüglich seines Wiedereinzugswunsches in das Rathaus. Es nützt rein gar nichts im Sinne eines aufklärerischen Umgangs mit rechtsextremen Umtrieben."

Wir befürchten einen ähnlichen unkritischen Umgang wie mit den großeingeläuteten staatlichen Aussteigerprogrammen, die nichts anderes sind als reine Makulatur.

Aufklärung tut nach wie vor Not, aber dies ist noch lange kein Grund, Neonazis medialen Raum einzugestehen. Dieser muss ihnen genommen werden! Kampf dem Faschismus!

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jeder Zeit zur Verfügung,

mit freundlichen Grüßen,

Anna Names, Sprecherin des Antifa-KOK.